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Bergsträßer Anzeiger

Ausgabe Dienstag, 07.November 2006

Runzelig, triebhaft – und nicht nur als Beilage

Herbert Tessmann zeigt seine Fotografien „Kartoffel-Köpfe“ in der Galerie am Ritterplatz. Erdäpfel sind die „Stars“

Er rückt das alltägliche Objekt in ein Licht, das die Knolle bizarr, skurril oder frivol erscheinen lässt. Die komische bis nachdenklich stimmende, immer aber anregende Bildersprache des Profifotografen steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die am Sonntag in der Galerie am Ritterplatz eröffnet wurde.

Kulturamtsleiter Berthold Mäurer begrüßte die Gäste der außergewöhnlich gut besuchten Vernissage. Das eigentlich Erstaunliche an den Bildern: Der Künstler belässt die Kartoffel so wie sie ist. Weder schneidet noch stutzt er sie zurecht noch stellt er sie mittels Montagetechnik in fremde bzw. verfremdete Zusammenhänge.

Die Erdäpfel wirken quasi aus sich selbst heraus. Sie sind kein Beiwerk, sondern die eigentlichen Stars. Gleichzeitig gelingt es dem Fotografen, eine Fülle von Assoziationen zu eröffnen. Zum einen reizt er die Möglichkeiten der Belichtungstechnik voll aus. Wenn etwa ein runzeliges Knollengewächs, das viele Triebe entwickelt hat, in lila Licht getaucht wird, dann drängen sich unwillkürlich Ähnlichkeiten zu vielbeinigen, zerknautschten Monstern aus Gruselfilmen auf.

Mitunter wird die Kartoffel zum Objekt der Begierde, wie zum Beispiel in der Bilderserie „Bamberger Hörnchen“. Die Serie, die nach einer festkochenden Kartoffelsorte benannt ist und in der Gourmetküche einen festen Platz hat, funktioniert Tessmann zu einer sexuellen Symbolik um. Spätestens wenn ein Erdapfel Triebe wirft, wird er zum Unikat – vor allem dann, wenn an den Trieben feinste Härchen sichtbar werden.

Mäurer verwies darauf, dass sich zum Ideenreichtum das Wahrnehmungsvermögen mit einem beinahe „schmerzlichen Perfektionsanspruch“ geselle. Gleichzeitig lobt er den Mut, „so etwas zu tun, bei gleichzeitiger Demut von diesem Tun und vor dem Anspruch der Kunst“.

Herbert Tessmann liefert eine Basis, die den Betrachter regelrecht in die Welt der Assoziationen und Fantasien hineinzieht. Und das mittels eines alltäglichen Erdapfels, mag er nun „Bamberger Hörnchen“, „Layla“ oder „Lui“ heißen.